Demenz betrifft Millionen Menschen weltweit und stellt Betroffene sowie Personen, die Angehörige pflegen, vor grosse Herausforderungen. Der meist schleichende Verlust von mehreren geistigen Fähigkeiten verlangt nach spezieller Unterstützung, die sowohl fachlich als auch finanziell gesichert sein muss. In diesem Ratgeber haben wir Informationen zu Diagnose, Symptome und den Verlauf dieser komplexen Krankheit zusammengetragen.
Wie wird Demenz diagnostiziert?
Es gibt mehr als 50 verschiedene Formen der Demenz. Die bekannteste Form ist die Alzheimer-Demenz. Die Diagnose einer Demenz wird in den meisten Fällen in einer hausärztlichen Praxis gestellt. Der Hausarzt oder die Hausärztin hat dafür folgende Instrumente zur Verfügung:
Zuerst findet ein Anamnese-Gespräch statt, und die Ärztin oder der Arzt fragt nach Vorerkrankungen, Medikamenten, die bereits eingenommen werden, aktuellen Beschwerden oder sonstigen möglichen Risikofaktoren. Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung.
- Kognitive oder auch neuropsychologische Tests untersuchen die geistigen Fähigkeiten (Denken, Merkfähigkeit, Orientierung etc.) und können wichtige Hinweise auf das Vorliegen einer Demenzerkrankung geben.
- Wenn in der Anamnese und in den Tests Auffälligkeiten entdeckt werden, erfolgt eine MRT/MRI (Magnetresonanztomographie) oder eine CT (Computertomographie), um andere Ursachen wie zum Beispiel einen Tumor auszuschliessen.
- Anhand einer Nervenwasseruntersuchung können die für die Alzheimer-Krankheit typischen Eiweiße – Amyloid-beta und Tau – nachgewiesen und die Erkrankung damit zweifelsfrei diagnostiziert werden.
Was sind die Symptome einer Demenz?
- Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit
- Schwierigkeiten beim Planen und Probleme lösen
- Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
- Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
- Wahrnehmungsstörungen
- Neue Sprach- und Schreibschwäche
- Verlegen von Gegenständen
- Eingeschränktes Urteilsvermögen
- Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem sozialen Leben
- Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens
Quelle
In nächsten Abschnitt gehen wir etwas genauer auf die verschiedenen Phasen der Demenz und die dazugehörenden Symptome/Auswirkungen ein.
Wie ist der Verlauf einer Demenz?
Der Verlauf einer Demenz kann in drei Phasen unterteilt werden. Die drei Phasen sind: leichtgradige, mittelschwere und schwere Demenz.
Leichtgradige Demenz
Bei einer leichtgradigen Demenz können Betroffene ihre gewohnten Aktivitäten noch selbständig durchführen. Mithilfe von Merkzetteln bewältigen Betroffene den Alltag. Oft merken sie die Veränderungen was zu Rückzug und Trauer führen kann. Es können Probleme mit dem Gedächtnis auftreten und dadurch werden Dinge wie zum Beispiel der Hausschlüssel vergessen. Oder Betroffene haben Mühe, die richtigen Worte zu finden und erinnern sich nicht mehr an die Namen von Objekten oder Gegenständen. Auch Probleme in der räumlichen und zeitlichen Orientierung können auftreten und Betroffene finden dann zum Beispiel nicht mehr nach Hause oder wissen nicht mehr welches Jahr gerade ist.
Mittelschwere Demenz
Bei einer mittelschweren Demenz brauchen Betroffene bereits viel Hilfe von anderen, weil ihr Denken und ihre Erinnerung nicht mehr gut funktionieren. In dieser Phase wissen Betroffene vielleicht nicht mehr, dass sie verheiratet sind oder Kinder haben. Sie sind antriebslos oder unruhig und haben Probleme ihre Emotionen zu regulieren.
Schwere Demenz
In diesem Stadium der Demenz sind die Betroffenen vollumfänglich pflegebedürftig. Sie sind oft bettlägerig und versteifen zunehmend. Die Nahrungsaufnahme ist erschwert und die sprachlichen Fähigkeiten sind meist vollständig verloren. In diesem Stadium sind Betroffene sehr anfällig für eine Infektion wie zum Beispiel eine Lungenentzündung, welche häufig zum Tod führt.
Quelle: Lernmodul Demenzerkrankung des Ausbildungskurses QualiMio
Wie wird Demenz behandelt?
Heilen oder Vorbeugen kann man Demenz noch nicht. Die Therapie oder Behandlung dient vor allem der Erhaltung der Lebensqualität. Oftmals werden verschiedene Behandlungen kombiniert, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen:
- Bewegung und Sport
- Physiotherapie
- Musiktherapie
- Spazierbegleitung
- Gedächtnistraining
- Alltagsgestaltung
- Verhaltenstherapie
- Logopädie
- Kunsttherapie
- Ergotherapie
- Psychotherapie
Wichtig ist, dass die Behandlungen auf die betroffene Person abgestimmt sind. Ein sehr zentraler Aspekt ist zudem die Unterstützung durch Angehörige.
Quelle: Lernmodul Demenzerkrankung des Ausbildungskurses QualiMio