Was passiert bei einem Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn, welche Nervenzellen (Neuronen) und das Nervensystem schädigt.
Der Auslöser für einen Schlaganfall ist entweder ein Gefässverschluss, der sogenannte Hirninfarkt oder das Platzen eines Gefässes, die Hirnblutung. In beiden Fällen werden Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt – es drohen dauerhafte Schäden.
Bilden sich die Symptome innerhalb von 24 Stunden vollständig zurück, spricht man von einer Streifung, bzw. transitorisch ischämischen Attacke, kurz TIA.
Wie häufig ist ein Schlaganfall?
Der Schlaganfall ist eine sehr häufige Erkrankung und die häufigste Ursache für eine bleibende Einschränkung. In der Schweiz erleiden jedes Jahr rund 16’000 Menschen einen Schlaganfall. Besonders ab dem 60. Lebensjahr steigt das Risiko deutlich an.

Quelle: 1.) Cassier-Woidasky, N. G. (2014). Pflege von Patienten mit Schlaganfall. Stuttgart: Kohlhammer 2.) Broschüre «Hirnschlag- ein ernstes Ereignis». Von www.swissheart.ch abgerufen.
Symptome: Wie erkenn ich einen Schlaganfall?
Ein Schlaganfall kommt meist ohne Vorwarnung. Die Wichtigsten Warnzeichen: Plötzliche Halbseitenlähmung diese kann vollständig oder nur teilweise vorhanden sein. Oft sind Arm und Bein sowie eine Gesichtshälfte betroffen.
- Gefühlsstörungen wie zum Beispiel Taubheit oder Kribbeln in der betroffenen Körperhälfte.
- Sprachstörungen, z.B. ist die Sprache undeutlich verwaschen und schwer zu verstehen. Es kann sowohl das Sprachverständnis wie auch die Sprachproduktion betroffen sein.
- Plötzliche Gangstörung, Gleichgewichts- oder Koordinationsstörung
- Sehstörung, z.B. Doppelbilder oder akute Blindheit (oft nur einseitig)
- Schwindel mit Gehunfähigkeit
- Erbrechen oder Übelkeit
- Heftigste Kopfschmerzen
- Bewusstseinseintrübung
- Verwirrtheit und/oder Wesensveränderung
Schnelltest FAST: Schlaganfall in Sekunden erkennen
- Face: Bitte die Person zu lächeln.
Ist das Gesicht einseitig verzogen?
- Arms: Bitte die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen.
Können die Arme gehoben werden? Sinken sie ab oder drehen sich die Handflächen nach innen?
- Speech: Lass die Person einen einfachen Satz nachsprechen.
Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen?
- Time: Wähle unverzüglich die 144 und schildere die Symptome und wann diese aufgetreten sind.

Quelle: Symptom-Check FAST. Auf www.usz.ch abgerufen
Jede Minute zählt. Unbehandelt sterben pro Minute rund 1,9 Millionen Nervenzellen ab.
Merke dir: TIME IS BRAIN!
Der Mensch hat etwa 130 Milliarden Neuronen im Gehirn.
- In jeder Minute, in der ein Schlaganfall mit Verschluss eines grossen Gefässes nicht behandelt wird, gehen im Durchschnitt 1.9 Millionen Neuronen verloren.
- In jeder Stunde, in der nicht behandelt wird, stirbt im Gehirn die Menge Neuronen, die es sonst bei normaler Alterung in etwa 3.6 Jahren verloren, hätte (rund 120 Millionen Neuronen).
Daher muss die Behandlung in der Akutphase so schnell wie möglich (spätestens 6 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptomatik) erfolgen - ganz nach der Devise «time is brain»
(«Zeit ist Gehirn»)
Quelle: Thieme, I care
Behandlung: Was passiert im Spital?
Sobald die Person im Spital eintrifft, wird ein MRI durchgeführt. Wenn eine Hirnblutung ausgeschlossen werden kann und der Zeitpunkt der Erstsymptomatik noch keine 6 Stunden her liegt, kann der ischämische Schlaganfall (sch - wie Gefässverschluss) wie folgt behandelt werden:
Der Patient erhält entweder eine Thrombolyse, dies ist die Verabreichung von hochdosierten blutverdünnenden Medikamenten über die Vene, welche zu einer Auflösung des Blutgerinnsels führen sollen.
Je nach Lokalisation des Gerinnsels (Thrombus), kann dieser zusätzlich oder ohne Gabe der Thrombolyse, mit Hilfe eines Katheters entfernt werden.
Bei einer Hirnblutung, ist eventuell eine operative Versorgung notwendig.
Nach der akuten Behandlung auf einer Intensiv- oder Überwachungsstation, ist die intensive Frührehabilitation von grosser Wichtigkeit. Diese erfolgt in neurologischen Rehabilitationskliniken (wie z.B. die Stroke Unit im Inselspital), welche auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert sind.
Quellen: Cassier-Woidasky, N. G. (2014). Pflege von Patienten mit Schlaganfall. Stuttgart: Kohlhammer. und Schlaganfallbegleitung. (2023). Von www.schlaganfallbegleitung.de abgerufen
Ursachenforschung: Warum ist der Schlaganfall passiert?
Im Laufe der Hospitalisation wird nach den Ursachen des Schlaganfalls gesucht. Dies geschieht mit dem Erheben der gesundheitlichen Vorgeschichte (evtl. liegt eine familiäre Häufung vor), mit dem Aufzeichnen des EKG, einer Blutuntersuchung und eines Ultraschalls der Halsarterie.
Wenn die Ursache ein Vorhofflimmern ist, werden die Betroffenen mit Blutverdünnungsmedikamenten behandelt.
Risikofaktoren: Was begünstigt einen Schlaganfall?
Es gibt einige Faktoren, welche das Entstehen eines Schlaganfalls begünstigen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Fettstoffwechselstörungen
- Gerinnungsstörungen
- Herzrhythmusstörungen wie z. B. Vorhofflimmern
- Diabetes mellitus
- Chronischer Stress
- Antibabypille
- Familiäre Vererbung
- Übermässiger Alkoholkonsum
Quelle: Schlaganfallbegleitung. (2023). Von www.schlaganfallbegleitung.de
Schlaganfall vorbeugen: So senkst du dein Risiko
1. Auf das Rauchen verzichten, indem
- … der Aschenbecher, die Zigaretten und die Feuerzeuge entsorgt werden
- … die Gewohnheiten geändert, Situationen und Ort gemieden werde, die zum Rauchen animieren
- … ein Datum für den Rauchstopp gesetzt und dies dem Umfeld mittgeteilt wird
… man sich mit anderen Tätigkeiten vom Rauchen ablenkt, wie z. B. Kaugummi kauen, Wasser trinken, spazieren gehen usw. - … auf Nikotinersatz zurückgegriffen oder ein Medikament eingenommen wird, welches die Entzugserscheinungen hemmt
… eine Liste mit den negativen Auswirkungen des Nikotins, gegenüber den positiven Auswirkungen der Entwöhnung, erstellt wird
Wichtig:
Rauchstopp bringt sehr rasche Besserung der Atmung, des Geruchs- und Geschmacksinns.
Das Hirnschlagrisiko reduziert sich bereits 1 Jahr nach Rauchstopp um 50% und nach 5 Jahren ist das Risiko praktisch wie bei Nichtrauchern.
2. Sich regelmässig bewegen, indem…
- … man täglich rund 30min zu Fuss geht
- … für kurze Stockwerke die Treppe, statt den Lift genommen wird
- … man beim Telefonieren herumgeht oder aufsteht
- … eine Bushaltestelle früher ausgestiegen wird
- … man statt des Autos, das Fahrrad nimmt
… 2–3 Mal die Woche für 30-45 Min ein Ausdauertraining mit niedriger Intensität z. B. Wandern, Joggen, Schwimmen und Fahrradfahren durchgeführt wird.
Das Ausdauertraining verbessert die Blut- und Blutzuckerwerte!
3. Die Ernährung ausgewogen gestalten, z. B. anhand der Schweizer Ernährungspyramide

4. Bluthochdruck senken, indem
- … man sich täglich mind. 30 Min moderat bewegt
- … das Salz durch Kräuter ersetzt wird
- … man einen Rauchstoppt einlegt
- … der Alkoholkonsum minimiert wird
- … man sein Idealgewicht hält
Bein einem diagnostizierten Bluthochdruck sind zusätzlich zu diesen Massnahmen, ärztlich verschriebene blutdrucksenkende Medikamente essenziell, welche regelmässig eingenommen werden.
5. Körpergewicht regulieren/reduzieren, indem
- … bei Frust- und Stressessen, Alternativen gesucht werden wie z. B. Musik hören, Spazieren gehen, bewusstes Atmen etc.
- … man sich genügend Zeit zum Essen nimmt und langsam und häufig kaut
- … mind. 5 Portionen (eine Handvoll) Früchte und Gemüse pro Tag eingenommen werden
… man sich vor jeder Mahlzeit eine Suppe, ein Glas Wasser oder einen Salat gönnt. Dies stillt den ersten Hunger - … weniger fett- und zuckerhaltige Nahrungsmittel konsumiert werden
- … man auf regelmässige körperliche Aktivitäten achtet
6. Blutzucker kontrollieren, indem
- … ein gesunder Lebensstil umgesetzt wird. Mit mehr Bewegung, gesunder Ernährung und halten des Idealgewichts kann die Blutzuckerwerte senken
- … der Blutzucker regelmässig gemessen und bei Auffälligkeiten reagiert wird
7. Das Cholesterin einstellen indem…
- … man 2x/Woche fettreichen Fisch konsumiert wie z. B. Lachs, Thunfisch etc.
- … mind. 1x/Tag Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte gegessen werden
- … man statt Butter, Oliven- oder Rapsöl verwendet (hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren)
- … pro Mahlzeit mind. eine Handvoll Gemüse oder Früchte konsumiert werden
- … man Kochmethoden wählt, bei denen kein oder wenig Fett benötigt wird, wie
z. B. dämpfen - … der Konsum von Nahrungsmittel reduziert wird, welche versteckte Fette enthalten, wie z. B. Wurstwaren, Käse, Fertiggerichte und Frittiertes
Der Cholesterinspiegel kann zusätzlich mit einem ärztlich verschriebenen Medikament, gesenkt werden.
8. Stress aktiv abbauen: Reduzieren von beruflichen wie auch privaten Stress, indem…
- … man auch einmal Nein sagt!
- … auf guten und erholsamen Schlaf geachtet wird
- … Ruhe- und Entspannungspausen im Alltag einplant werden
- … man sich Entspannung gönnt, indem man sich um sich selbst kümmert. Wie z. B. bei einer Massage, ein Friseurbesuch, einem Yogakurs oder auch einfach bei einem entspannten Schaumbad
- … man sich mit Hobbys vom stressigen Alltag ablenkt wie z. B. Lesen, male, Sport treiben, Musik hören usw.
Quelle: Beratungsbroschüren GESUNDHEIT (2019) des Programm ELIPS des Universitätsspital in Genf. Von www.hug.ch abgerufen
Zusätzlich zur Behandlung der Risikofaktoren und der Vorerkrankung, welche einen Hirnschlag begünstigen, erhalten die Betroffenen meistens gerinnungshemmende Medikamente um eine weitere Durchblutungsstörung, vorzubeugen.
Quelle: Wie kommt es zu einem Hirnschlag. Von www.swissheart.ch abgerufen
Fazit: Wissen rettet Leben
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall. Wer Symptome früh erkennt und schnell handelt, kann Leben retten – und Lebensqualität erhalten. Schütze dich und deine Liebsten durch Aufklärung, einen gesunden Lebensstil und regelmässige Vorsorge.
Wenn du wissen willst, was ein Schlaganfall für eine Familie bedeutet, lies unbedingt diesen Erfahrungsbericht:
👉Profi in der Pflege – und zu Hause unsichtbar. Bis Solicare kam.